Gesang mit Leidenschaft und Begeisterung
Konzert mit dem Gospeltrain in der Schöninger Christuskirche – Temperamentvoller und besinnlicher Abend
Von Heinz-Hermann Meyeringh
SCHÖNINGEN. Gospel – natürlich assoziiert man damit die Soulchöre der schwarzen New Yorker Kirchengemeinden: Die "Blue Notes" des kehlig-schleifenden Gesanges und die Off-Beat-Akkorde der Rhythmusgruppe mit einem dezente Akzente setzenden Schlagzeug.
Der Danndorfer Gospeltrain unter der Leitung von Thomas Stuchlik brachte in der evangelisch-freikirchlichen Christuskirche in Schöningen zum großen Teil Songs einer anderen Art. Sie waren nicht weniger attraktiv, mit poppiger, an die neueren Gemeindelieder erinnernder Stilistik, was deutlich zu hören war z.B. bei "I bow down" oder "My life is in your hands".
Dafür überzeugten dann vor allem starke a-capella-Teile, in denen afro-amerikanische Elemente dominierten: So in "Hallelujah Yahweh!" beispielsweise polyrhythmische Stimmführung oder der Wechselgesang zwischen Vorsänger und Chor in "Jesus can work it out".
Der Gospeltrain inszenierte seinen Gesang mit viel Leidenschaft und Begeisterung und transportierte seine Botschaften sehr sicher. Routiniert unterstützt wurde das Ensemble von seinem Chorleiter Thomas Stuchlik an Keyboard und Gitarre sowie Christoph Elberskirch an Bass und Gitarre. Die Stärken des Chores zeigen sich in der kraftvollen Stimmgebung, dem lyrischen unisono-Gesang und der Fähigkeit zu dynamischer Differenzierung.
Ein Lob gilt den beiden männlichen Solisten Thomas Stuchlik und Jörg Schubert, die sich mühten, gegen die weibliche Übermacht anzusingen, und den drei Solistinnen Silke Meyer, Denise Meier sowie Claudia Capuano, die der schwarzen Stimmgebung am nächsten war.
Die gut gefüllte Christuskirche erlebte einen gleichsam temperamentvollen und besinnlichen Abend, der durch die Möglichkeit, die Übertragungen der englischen Texte ins Deutsche an der Beamer-Leinwand mitzulesen, noch nachhaltiger wirkte. Starker Beifall begleitete den musikalischen Auszug des Chores aus dem Kirchraum.
Quelle: Helmstedter Nachrichten, 09. Februar 2011